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12.12.2006

Die Sterne lügen nicht, oder doch?

...warum "stimmen sie irgendwie"

Ob im Radio, im Fernsehen, im Internet oder in der Presse - Horoskope sind allgegenwärtig und beliebt, werden jedoch meist belächelt. Welche Rolle diese "Textsorte" in der Presse spielt, stellt Dr. Katja Furthmann im Rahmen eines sprachwissenschaftlichen Vortrages am Dienstag, dem 19. Dezember 2006, an der Universität Greifswald vor (siehe Termin). Dabei wird ein Einblick in die Formulierungstricks von Pressehoroskopen gegeben. Furthmann legt dar, wie Sprache beschaffen sein muss, um sowohl für ein Massenpublikum wie auch für jeden individuellen Leser anwendbare und glaubwürdige Aussagen zu generieren. Zu der kostenfreien Veranstaltung sind alle Horoskop-Freunde recht herzlich eingeladen.
Warum fühlen sich viele Menschen von Horoskopen immer wieder angesprochen, warum stimmen sie immer irgendwie? Die Antwort steckt in den vielfältigen sprachlichen Mitteln auf Wort-, Satz- und Stilebene von A wie Adjektive bis Z wie zeitlose Wahrheit. Die Referentin erläutert das Zusammenspiel dieser zentralen Formulierungsprinzipien anhand aktueller Horoskope.
Dr. Katja Furthmann hat zum Thema Pressehoroskope promoviert. Fast 3.000 Texte wurden dazu unter funktionalen, thematischen und formulierungspraktischen Gesichtspunkten untersucht. Darüber hinaus erklärt sie, wie Sprache und Denkmuster beim Verstehen von Horoskopen zusammenwirken, wie sich die Textsorte in den Massenmedien weiter entwickelt und ausdifferenziert. Immer steht das facettenreiche Wechselspiel der Pressehoroskope zwischen Massentauglichkeit und Individualisierung im Mittelpunkt. Aus der sprachwissenschaftlichen Perspektive zeigt die Dissertation Forschungsprobleme in der Textlinguistik auf und entwickelt Lösungsansätze.

Dr. Katja Furthmann (27), geboren in Bergen auf Rügen, studierte Germanistik, Kommunikationswissenschaften und Anglistik an der Universität Greifswald und der University of Southampton in England. Sie promovierte am Institut für deutsche Philologie im Fachbereich Germanistische Sprachwissenschaft bei Prof. Dr. Christina Gansel im Bereich Textlinguistik. Sie arbeitete als Lehrbeauftragte an der Uni Greifswald und als freie Lektorin. Für ihre Dissertation "Die Sterne lügen nicht. Eine linguistische Analyse der Textsorte Pressehoroskop" wurde sie kürzlich mit dem Promotionspreis der Commerzbank Stiftung an der Universität Greifswald ausgezeichnet. Gegenwärtig ist sie im RAABE Fachverlag für Wissenschaftsinformation in Berlin tätig.

Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
Dr. Katja Furthmann
Rückertstraße 3, 10627 Berlin
T +49 30 51 05 61 88
M +49 1 74-8 12 93 50
E kfurthmann@hotmail.com
http://www.v-r.de/de/titel/389971323
http://www.uni-greifswald.de

Bilder: Himmelsbilder aus der Leidener Handschrift

In die karolingische Zeit fallen auch erhaltene Abschriften der astronomischen Lehrgedichte des Aratos, etwa die prachtvoll illustrierten Leidener Aratea, die vermutlich vom Hofe Ludwigs des Frommen in Auftrag gegeben wurden, und wahrscheinlich in Lotharingien von dem nicht sicher identifizierten, aber durch weitere Werke bezeugten Astronomus ausgeführt wurden. Zusammen mit Aratos bilden die Sternbildbeschreibungen des Hyginus im Poeticon Astronomicon die weit verbreiteten Standardwerke bis zum Ende des Spätmittelalters. Die Kenntnis der klassischen Sternbildmythen stammt im Wesentlichen aus diesen beiden Werken. Die Illustrationen zeigen zwar künstlerisch hochwertige Qualität, die Positionen, an denen die Illustratoren die Sterne setzen hat mit dem tatsächlichen Firmament jedoch wenig bis nichts gemein; sie sind vielmehr so gewählt, dass sie gut zu den Figuren passen. Die vergleichsweise wenigen anderen erhaltenen antiken Werke zur Astronomie werden in den Klöstern zunächst nur kopiert, mit der beginnenden Scholastik im 11. Jahrhundert auch zunehmend kommentiert. Sie durch eigene Beobachtungen zu bestätigen, ergänzen oder zu widerlegen entspricht jedoch nicht dem frühmittelalterlichen Verständnis von Wissenschaft

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