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20.12.2006

Kriegerinnen: Provokative Modearbeiten

...im Museum für Kunst und Gewerbe noch bis zum 8. Januar 2007



Die bei der einjährigen Sonderausstellung "Junges Modedesign" im Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) gezeigten Arbeiten junger ModedesignerInnen basieren u.a. auf der Arbeit des Departments Design der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg). Die Arbeit "Kriegerinnen" von Randi Herbig entstand im Forschungs­projekt Moden(er)finden im Studiengang Modedesign bei Prof. Viktoria Greiter. (Zweitgutachterin: Prof. Winnie Harjes-Haas). Sie wird noch bis zum 8. Januar 2007 im MKG, Forum Gestaltung, gezeigt.
Wo die Welt zu ende ist - oder erst anfängt - in den hoch gelegenen Regionen des Hindukuschs, Af­ghanistans, in Teilen Chinas oder der Mongolei, ist die Landschaft karg, weit, grau und fern - fast farblos. Seit tausenden von Jahren ziehen hier Nomaden ihre festen Bahnen. Verschnürt, eingemummt und eingewickelt in dicke Decken, Felle, Jutesäcken trotzen sie der unerbittlichen Kälte. Diese Elementarität wie auch der Camouflage-Charakter dieser Hochebenen in Weiß-Grau-Braun-Kaki haben die Arbeit von Randi Herbig inspiriert. Herausgekommen sind mehrer Kleidungsstücke, die mit ihrem paramilitärischen Charakter wie Panzer und Schutzhüllen gegen dieses unwirtliche Nichts wirken. Gestaltlosigkeit, Verhüllung und Vermummung bilden hier die Linie der Outfits ebenso wie ihre stoffliche Naturalität (Baumwolle, Wolle, Leder) und das geschlechtlich Unspezifische im Entwurf, Schnitt und Muster. So ist beispielsweise der Look der Wüstenkleidung übernommen und bildet das Grundmuster für eine in dieser Reihe gefertigte Hose. Aber auch ein in sich geschnürter Mantel-Parker hat diese abweisende Ausstrahlung von Schutzkleidung und Verkleidung.

Der Titel "Kriegerinnen", unter dem die Arbeiten von Randi Herbig und ihrer Kommilitonin Miriam Knipper in der Ausstellung "Junges Modedesign" derzeit gezeigt werden, ist stark provokativ. Hier geht es nicht um die sonst übliche (und oft auch banale) Definition von Mode als schöner Schein, sondern um Funktion, Trotz und Überleben. Diese harte Aussage vermittelt sich auch dem Betrachter, der die Kleidungsstücke im Forum Gestalt vor großen Fototafeln des Hindukuschs und Afghanistans findet. Mit der hier gestalteten Elementarität ist auch ein Stück Freiheit vor dem Geschlecht zurück gewonnen. Denn die Landschaft ist hier ohne Symbole und Zeichen und somit auch ohne die gewohnte Kodierung des Geschlechts. Diese Freiheit gewinnt erst ihr Profil in der Auseinandersetzung mit anderen Kulturen und Lebensgewohnheiten wozu diese Kollektion "Kriegerinnen" einlädt.

Ab dem 8. Januar werden noch bis April 2007 in wechselnden Präsentationen weitere Arbeiten von Studierenden aus der Armgartstraße (HAW Hamburg) zur Mode und zum Textildesign gezeigt.

Weitere Informationen im Online-Magazin der HAW Hamburg
Bilder: HAW Hamburg

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