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13.11.2008

Keine Angst vor Farbe

...das ist die Devise von A. Dahmen. Dennoch steht vor jeder Farbgebung die Skizze. "Je klarer die Formvorstellung ist, desto intensiver kann Farbe wirken. Scharf umrissene Formen korrespondieren mit monochromen Farbflächen. "Das Zusammenstoßen von Farbe ist immer ein Experiment.” Harte Kontraste erzeugen eine schroffe Farbwirkung. Eine Farbentscheidung wird immer wieder korrigiert und überarbeitet. A. Dahmen sucht nach Farbpaaren, die unter der Thematik ihre Wirkung entfalten. Oftmals treffen Komplementärfarben, wie Blau und Orange, bzw. Grün und Rot aufeinander. Inspirationsquelle ist der goetheanische Farbenkreis, der die vier menschlichen Temperamente den Grundfarben zuordnet.
(Choleriker-Rot, Sanguiniker-Gelb, Phlegmatiker-Grün, Melancholiker-blau)

Isolierte Figuren stehen, herausgelöst aus ihrem Kontext, vor einem farbigen Bildgrund. Hierbei handelt es sich oft um massive, meist raum-füllende Geschöpfe. A. Dahmen arbeitet sich - solange, gegebenenfalls Jahre - an einem Motiv ab, bis sie ihre Möglichkeiten ganz ausgeschöpft hat. Es geht ihr bei der Motivwahl immer um den absoluten Ausdruck, bzw. um die größtmögliche Bündelung der Energie, die in einem Thema steckt.
Die Figuren erstarren zu einem Signum mit allgemeingültiger Symbol-haftigkeit. Sie können erst über die Farbe ihre Wirkung entfalten und transportieren Methaphern wie Energie, Harmonie oder Stillstand.
A. Dahmen sucht nicht nach dem individuellen Ausdruck, nicht nach persönlichen Gefühlen sondern unterstreicht die Anonymität ihrer Figuren.
Die Bildaussage zielt nach den Archetypen der menschlichen Existenz, selbst wenn sie in Tiergestalt auftritt.

Motive:
Das Motiv des Stieres erlaubt viele Assoziationen .Es ist der mythologi-sche Stier der Antike, die Verkörperung von Zeus, der Europa raubt. Der Stier ist Opfertier und Siegertyp. Er ist Sinnbild für Tatkraft, Eros und Durchsetzungsvermögen. Er ist zugleich ein Herdentier, der besinnungslos der Herde folgt und dadurch eine eigene Dynamik entwickelt.
Im antiken Griechenland war die Gans der heilige Vogel der Aphrodite. Den Griechen erschien sie als lieblich und schön, die nach einer Fabel Äsops (6.Jahrh.) zufolge sogar goldene Eier legte. Fruchtbarkeit und Glück verheißt sie auch in der abendländischen Kultur, wo sie uns in verschiedenen Märchen (Hans im Glück, Gänseliesel...) begegnet.
Reinheit und Charakterfestigkeit versinnbildlicht der Sumo. Als einer der ältesten Sportart des traditionellen Japan stellt er eine enge Verbindung zur Religion her und ist ein Synonym fernöstlicher Konzentration.
Die Liebe als elementare Lebensgewalt stellt sich in dem antiken Thema der drei Grazien dar. Es ist das Urbild des Frauentrias und bezeichnet die selbstlose Liebe als Geben, Nehmen und Erwidern. Demgegen-über repräsentiert die Vier den weltlich-irdischen Bereich.
Die Utopie einer solidarischen Gemeinschaft, entwarf Picasso 1922 als zwei am Meer dahinstürmende freie Frauen. Dieses Thema greift A.Dahmen in Ihrem Bild "Schwestern” auf und formuliert damit eine Aufbruchstimmung. Diese beiden schweren Frauengestalten versinn-bildlichen eine körperliche wie geistige Frauengemeinschaft, die zum Handeln bereit ist.
Den mittleren Weg zwischen Lebensdurst und Askese zu finden, ver-kündet die Lehre Buddhas. Im "rechten Glauben”, in der "rechten Tat” im "rechten Streben” und im "rechten Sichversenken” liegt die Freude am Leben.
Geckos sind für ihre Fähigkeit bekannt, mühelos an glatten Flächen hinaufklettern zu können. Sie verändern ihre Körpertemperatur und überschreiten mit ihrer Daseinsform menschliche Grenzen.
Als Archetypen kann man die männlichen Figuren bezeichnen. Der Spaziergänger, der alte Mann mit Stock, der Arbeiter, der Musiker oder der Sitzende; sie allesamt repräsentieren das Urbild des Begriffes
Mit einem Augenzwinkern bedient sich die Künstlerin der Initialen Alb-recht Dürers (1471 - 1528) und verweist den Betrachter auf die eigene-Biographie. A. Dahmen studierte in Hamburg Kunstgeschichte. Die "Melencolia I " von Albrecht Dürer war ihr Prüfungsthema.

Villa Flath, Bismarck Allee 5 in 2360 Bad Segeberg

Bilder: Angekika Dahmen
Quellvermerk: Tourist Info Bad Segeberg

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