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19.05.2006

Zwischen historischer Erinnerung und politischer Intervention

...Neubestimmung der öffentlichen Rolle des Intellektuellen

Unter Leitung der Germanisten Eva Geulen (Bonn), Kai Kaufmann und Georg Mein (beide Bielefeld) findet vom 29. bis 31. Mai eine Tagung im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld zum Thema "Zwischen historischer Erinnerung und politischer Intervention: Hannah Arendt und Giorgio Agamben" statt. Im Mittelpunkt steht der Vergleich der politischen und historischen Philosophien der beiden Autoren. Dabei soll es darum gehen, die unterschiedlichen Modi historischer Erinnerung und politischer Intervention systematisch aufeinander zu beziehen.

Obwohl Agamben in seinen Schriften mehrfach auf die Theoreme Arendts zurückgreift, ist in der Forschungsliteratur bislang die Aufarbeitung dieser Beziehung ein Desiderat. Ausgehend von einer als katastrophal empfundenen historischen Entwicklung im 20. Jahrhundert plädieren sowohl Arendt wie Agamben für eine radikale Politisierung von Philosophie und Geschichtsdenken. Bei beiden steht die Shoa im Mittelpunkt der Reflexion; beide suchen nach je eigenen Ansätzen, das, was durch Tabuisierungsstrategien unterschiedlicher Interessengruppen bislang aus dem Blickfeld verdrängt wurde, für das politische Handeln der Gegenwart fruchtbar zu machen. In diesem Kontext erweist es sich für beide Denker als notwendig, eine Theorie der Souveränität und des Totalitarismus zu entwickeln. Bei Arendt steht jedoch die historische Fokussierung des Gegenstandes und die Herausarbeitung der totalitären Denkstruktur des 20. Jahrhunderts im Vordergrund, während Agamben versucht, im Totalitarismus eine quasi anthropologische Grundkonstante politischen Handelns aufzuzeigen. Eine zentrale Konsequenz ist bei beiden eine Neubestimmung der öffentlichen Rolle des Intellektuellen.


Anfragen zur Tagungsorganisation:
Tagungsbüro des ZiF: Telefon 0521/106-6024,
E-Mail: Marina.Hoffmann@uni-bielefeld.de

Inhaltliche Fragen an:
Prof. Dr. Kai Kauffmann,
Telefon 0521/106-3712;
E-Mail kai.kauffmann@uni-bielefeld.de

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