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11.07.2006
Gerorg Trakl
...Architekt des Verfalls
Ausstellung in der Bibliothek der Otto-Friedrich-Universiät Bamberg über Georg Trakl. Diese Ausstellung soll im Trakl-Jahr 2007 vor allem Schulen zur Verfügung gestellt werden.
Die Stadt Salzburg feiert nach dem diesjährigen Mozartjahr 2007 ein weiteres Jubiläum: Der Dichter Georg Trakl, 1914 im Ersten Weltkrieg nur 27-jährig verstorben, wäre 120 Jahre alt geworden. Er wird oft als der "dunkle Bruder" Mozarts bezeichnet, seine Lyrik zeugt von einer nie abschließend auszulotenden Tiefe; der Leser lässt sich fangen von enigmatischen Bildern, finsteren Ahnungen und im Verfall begriffenen Landschaften. Die Studierenden des Proseminars "Georg Trakl und der literarische Expressionismus" unter Leitung von Dr. Martin Beyer, Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft, haben eine Ausstellung erarbeitet, die in das Leben und die Gedichte Trakls einführt: "Der Architekt des Verfalls - Lebens- und Todesräume Georg Trakls".
Die Ausstellung wird am Montag, 10. Juli, um 19.30 Uhr im Eingangsbereich der Bibliothek, Heumarkt 2 eröffnet. Nach einer kurzen Einführung von Dr. Martin Beyer in das Leben und Werk Trakls gibt es eine Lesung des Bamberger Literatur-Musik-Projekts SilbenMusik. Bis 31. Juli ist die Ausstellung Montag bis Freitag von 8.30 bis 21 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr zu besichtigen.
Besonderes Augenmerk gilt bei der Ausstellung den literarischen Räumen und Landschaften, die Trakl in seinen Texten heraufbeschwört. Wie sind die Naturräume gestaltet, was bedeuten Farben, Bewegungen, Grenzen? Ferner wird auch die Biographie Trakls, dessen Leben von beruflichen Misserfolgen, finanziellen Sorgen und starkem Drogenkonsum geprägt war, aufgezeigt.
Trakl empfand die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg als eine Zeit des Verfalls: Vor Feuerschlünden sind die Menschen aufgestellt, Persönliches mischt sich mit dem Gefühl des Untergangs einer ganzen Epoche, das für die frühexpressionistischen Dichter recht typisch war. Georg Trakl ist ein literarischer "Architekt des Verfalls". Es lohnt sich, seine Räume erneut zu betreten.
Im Trakl-Jahr 2007 soll die Ausstellung vor allem Schulen zur Verfügung gestellt werden. Die Ausstellung ist Teil eines umfassenden Trakl-Projekts, das außerdem eine literarische Arbeit, ein Feature und eine wissenschaftliche Studie beinhaltet.
Biografie:
Georg Trakl kam am 3. Februar 1887 als Sohn des Tobias Trakl und dessen zweiter Frau Maria in Salzburg zur Welt. 1897 trat er ins k.k. Staatsgymnasium ein, verließ es aber 1905 ohne Abschluß. Der einzige Weg, der ihm nun offenstand, war das Studium der Pharmazie. Ein Praktikum in der Apotheke zum weißen Engel bot ihm freien Zugang zu Narkotika, unter deren Einfluß er sein Leben lang bleiben sollte. Sein weiterer Lebensweg war gezeichnet von dem Versuch der Abgrenzung zum bürgerlichen Lebensstil und einer immer stärkeren Bindung an die literarische Welt dieser Zeit. Die Motive, die Trakls Dichtung bis zu seinem Lebensende dominieren sollten, waren Tod, Trauer, Untergang und Verfall. 1913 erschien sein erster Gedichtband, die Veröffentlichung seines zweiten Buches erlebte der Dichter nicht mehr. Bei Einbruch des 1. Weltkrieges wurde er nach Gallizien eingezogen. Die sensible Seele des Literaten verkraftete die Eindrücke, die er dort zu sehen bekam, nicht. Er wurde in die Krakauer Klinik zur psychiatrischen Beobachtung eingewiesen und starb dort am 3. November 1914 an einer Kokainvergiftung.
Bild klein:
Birefmarke Ausgabe: 6. November 1989
Nennwert: 4,- S Sonderpostmarkensatz
Bild groß:
Marc Chagall "Exodus"
Interessierte wenden sich bitte an:
Dr. Martin Beyer
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft
An der Universität 5
96045 Bamberg
Tel. 0951-863-1146
martin.beyer@gmx.net
Weitere Informationen:
http://www.hinter-den-tueren.de