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11.06.2005

Lust am Fluss

von Abenteuern in den Windungen der Trave

... für alle hält die Trave, der wichtigste Fluss in den Kreisen Segeberg und Stormarn, Gourmethappen bereit: Kanuten und Wanderer, Radfahrer oder Reiter entdecken entlang dem auf lange Strecken naturbelassenen Wasserlauf ihr Dorado. Angler und Natursuchende finden ihr Glück in ein einer seltenen Artenvielfalt von Moderlieschen bis Flutenden Hahnenfuß. Liebhaber historischer Erlebnisse führt der Fluss durch die Zeiten, mal gemächlich, mal durch rasche Stromschnellen. Und selbst die Kultur kommt an dem kommunikativen Gewässer nicht zu kurz. Im Sommer wird an den Stormarner Ufern das erste Trave-Art-Festival mit einem Deutsch-Japanischen Kunstfest starten.

Eigentlich hätte die Trave ein kleines Flüsschen sein können, hätte sie sich entschieden, direkt von ihrem Quellort nahe dem ostholsteinischen Gießelrade zur gerade mal zehn Kilometer entfernten Ostsee zu fließen. Hat sie nicht – sie wollte ein ordentlicher Fluss von respektabler Länge werden und ihr Bett zunächst in Richtung Südwesten suchen, um dann einen weiten Bogen nach Süden und dann wieder nach Osten zu schlagen. Sie benutzte dabei Schmelzwasserstraßen der letzten Eiszeit. Nach 113 Kilometern bereichert die Trave als Schleswig-Holsteins drittlängster Fluss die Ostsee, bei Travemünde, wie sollte ihr Mündungsort sonst heißen.

Seit ihrer Entstehung vor etwa 8000 bis 20000 Jahren ist die Trave zu einer unverzichtbaren Lebensader in Holstein geworden. An ihren Ufern wuchsen wichtige Städte, Lübeck an der Untertrave, Bad Segeberg am Oberlauf und Bad Oldesloe an der Mittleren Trave. So manchem Ort gab sie ihren Namen: Travenhorst, Travenort, Traventhal, Travenbrück, Travenberg, Travemünde.

Als Teil des berühmten Limes Saxoniae trennte die Trave Völker. Karl der Große hatte die Grenze um 810 n. Chr. zwischen Sachsen im Westen und Slawen im Osten entlang Gewässerlinien, dichten Wäldern von der Elbe bis Kiel errichten lassen. Doch viel mehr war der Fluss eine Kommunikationsader. Er ließ Lübeck zur wichtigen Hafenstadt werden und noch bis nach dem zweiten Weltkrieg konnten Schiffe nach Bad Oldesloe gelangen.

Schon Ende des 14. Jahrhunderts gelangte die Trave zu Ruhm: als Ausgangspunkt des Stecknitzkanals zur Elbe und damit Teil der ersten künstlichen Wasserstraße Deutschlands, 1900 durch den Elbe-Lübeck-Kanal ersetzt.
(Im 15. und 16. Jahrhundert ließen die Lübecker und Hamburger Ratsherren eine acht Kilometer Verbindung zwischen Alster und Trave graben, mit 23 Schleusen und 26 Brücken: den Alster-Trave-Kanal. Die wenigen erhaltenen Dokumente über die Wasserstraße erzählen vor allem vom Holzhandel auf dem Kanal. Ein beschwerliches Geschäft – sieben Tage brauchte ein Lastenkahn für den Weg, er musste getreidelt und gestaakt werden. Vermutlich weil der Kanal immer wieder versandete, wurde er schon bald wieder aufgegeben. Wanderer können allerdings noch Reste in der Landschaft entdecken, zum Beispiel die Pastorenschlucht in Sülfeld, das Relikt einer Schleusentreppe.)

Seit Menschen in der Mittleren Steinzeit begannen, die Ufer der Trave zu besiedeln, lieferte der Fluss ihnen mit seinen Fischen Nahrung und Handelsware. Die Oldesloer legten etwa um 1800 eifrig Reusen aus und schickten im Herbst Säcke mit je 600 Neunaugen die Trave hinab nach Lübeck, von dort aus nach Lüneburg.

Der Geschmack hat sich seitdem gewandelt. Heute sind es vor allem Aale, Hecht und Zander, die als Edelfische aus der Trave gehandelt werden. Andere Fangfische sind Barsch, Brasse, Forelle,
Schleie, Karpfen und andere mehr. Im Bereich der Untertrave - durch den Ostsee-Kontakt ein Brackgewässer - leben sogar Hering, Scholle, Dorsch und andere Meeresfische.

Auf der Untertrave gibt es noch heute Flussfischer, die von ihren Netz- und Reusenfängen in der Trave, im Dassower See und der Pötenitzer Wiek leben können – allerdings nicht mehr viele, nur noch knapp 30.

Es sind eher die Freizeitfischer, die ab Mittlere Trave zumeist als Mitglied eines der zahlreichen Angelvereine mit Rute, Wurm und Fliege den schmackhaften Flusstieren auf den glitschigen Leib rücken. Sie teilen sich den oft idyllischen Flusslauf mit unzähligen anderen Erholungssuchenden und Freizeitsportlern.

Whatson wird sich auf die Suche nach Highlights entlang der Trave machen und auf dieser Seite von Wissenswertem, Abenteuerlichem, Spannendem berichten. Zum Beispiel, was es mit dem berühmten Schriftsteller B. Traven auf sich hat.....


Foto: Die Trave bei Schackendorf








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